Was sind Bergsteigerdörfer?
Bergsteigerdörfer bieten eine hohe Natur-, Landschafts- und Ortsbildqualität, lebhafte Traditionen und viele Möglichkeiten zur Bewegung in den Bergen. Die lokale Bevölkerung lebt diese Philosophie. Die Initiative steht für Regionalentwicklung und einen nachhaltigen Tourismus.
Wozu dieses Projekt?
DerÖsterreichische Alpenverein (ÖAV) hat das Projekt Bergsteigerdörfer 2008 ins Leben gerufen, um die Regionalentwicklung strukturschwacher Regionen im Sinne der Alpenkonvention zu unterstützen: mit einem umweltverträglichen Tourismus zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraums beitragen, ist eine landschaftsschonende Tourismusform, berücksichtigt die Interessen der ansässigen Bevölkerung und bietet Möglichkeiten z.B. zur Stärkung der lokalen Kreisläufe, neue Erwerbskombinationen, Aufwertung des kulturellen und natürlichen Erbes der Feriengebiete.
Was ist ein Bergsteigerdorf?
Den Vorstellungen eines Bergsteigerdorfs entsprechen kleine und ruhiggebliebene Ortschaften oder Gemeinden, die keine großen Skigebiete aufweisen, nicht von hochrangigen Straßen gequert werden, eine lebendige Alpintradition aufweisen, ein sehr gutes Wege- und Schutzhüttennetz besitzen und im besten Fall auch eine ortsansässige Sektion eines Alpinen Vereines beherbergen. Diesen Orten soll eine Alternative zu harten Tourismusformen wie dem Skitourismus geboten werden. Bergsteigerdörfer sind gelebte Alpenkonvention und bieten Gemeinden und Talschaften eine Chance, ihre Zukunft selbstbewusst und nachhaltig zu gestalten und Bestehendes in Wert zu setzen.
Welche Kriterien muss ein Bergsteigerdorf erfüllen?
Die Grundlage für die Auswahlkriterien bildet die Alpenkonvention mit den Umsetzungsprotokollen „Raumplanung und nachhaltige Entwicklung“ „Naturschutz und Landschaftspflege“ und „Tourismus“. Bei den Kriterien wird zwischen Ausschlusskriterien, Pflichtkriterien und Zielkriterien unterschieden. Bergsteigerdörfer zeichnen sich u. a. durch eine unverfälschte alpine Natur und Landschaft aus, lebhafte Traditionen, viele Möglichkeiten zur Bewegung in den Bergen und Bergkompetenz – und durch eine Bevölkerung, die diese Philosophie mitträgt und lebt. Bergsteigerdörfer setzen auch auf die Stärkung regionaler Kreisläufe, die Aufrechterhaltung der Nahversorgung und auf nachhaltige Mobilität. Die Kriterien hier im Detail zum Nachlesen.
Wer ist die Zielgruppe?
Das Angebot der Bergsteigerdörfer richtet sich an Gäste, die mit einem vielfältigen Bergsportangebot die Naturschönheiten genießen möchten und die Entschleunigung suchen. Sehr oft deckt sich das mit den Vorstellungen der Mitglieder der Alpenvereine.
26 Orte –1 Netzwerk – 1 Ziel
Die Initiative Bergsteigerdörfer kennt keine Grenzen und wird 2017 noch internationaler: Zu Österreich und Deutschland gesellen sich jetzt auch Südtirol und Slowenien als Projektpartner. Projektträger sind die alpinen Vereine: Österreichischer Alpenverein (ÖAV), Deutscher Alpenverein (DAV), Alpenverein Südtirol (AVS) und Slowenischer Alpenverein (PZS). Vier weitere Bergsteigerdörfer werden 2017-2018 ausgezeichnet. Für das zukunftsträchtige Netzwerk zur Entwicklung eines alternativen und naturnahen Tourismus im Alpenraum bedeutet dies eine enorme Stärkung.
Eine Übersicht zu den aktuellen Bergstiegerdörfern, Informationen zu Partnerbetrieben, Tourenmöglichkeiten etc. zu finden auf der offiziellen Projektseite.
Wo gibt es Bergsteigerdörfer in Südtirol?
Der Alpenverein Südtirol (AVS) ist in Südtirol für die Projektkoordination zuständig. Der AVS hat eine Grobanalyse aufgrund der vom ÖAV vorgegebenen Kriterien durchgeführt. In Südtirol gibt es allerdings nicht mehr allzu viele Ortschaften, welche die Kriterien der Bergsteigerdörfer erfüllen könnten. Das Prädikat ist daher exklusiv! Wichtig für den AVS ist auch die Unterstützung durch eine lokale AVS-Ortsstelle oder AVS-Sektion. Das erste Bergsteigerdorf in Südtirol ist Matsch. 2018 soll ein weiteres Dorf folgen. Die Etablierung eines Dorfes mit den dafür vorgesehenen Maßnahmen (Broschüren, Arbeitsgruppe, offizieller Beitritt) dauert ca. 1 ½ Jahre.